Mein erstes Mal: Erinnerungen an die erste E-Mail

30 Jahre E-Mail in Deutschland

Am 02. August 1984 wurde sie am Massachusetts Institute of Technology abgeschickt und am 03. August 1984 um exakt 10:44 Uhr Mitteleuropäischer Zeit geöffnet: die erste E-Mail in Deutschland. Ihr Empfänger, Professor Michael Rotert, damals technischer Leiter der Informatikrechnerabteilung an der Universität Karlsruhe und inzwischen langjähriger eco Vorstandsvorsitzender, erinnert sich anlässlich dieses Jubiläums noch einmal an „sein erstes Mal“. Genau wie einige rabbit-Mitarbeiter, die nachweislich ebenfalls eine besonders innige Verbindung zu diesem Dialog-Kanal und seiner Power haben:

 

„Als ich geboren wurde, war die E-Mail bereits auf dem Weg, sich als Kommunikationsmedium zu etablieren. Meine Mutter hat mir jedoch eine schöne Geschichte rund um die E-Mail beschert: Sie wollte mir unbedingt eine E-Mail schicken, wusste aber nicht genau, wie das funktioniert. Darum hat sie mich angerufen. Nach einigen Erläuterungen und etwas hin und her muss sie dann auf das „X“ zum Schließen des Webbrowsers gekommen sein. Darauf bekam ich am anderen Ende der Leitung nur ein fassungsloses „Ohhh, was ist denn jetzt passiert? Jetzt ist alles weg. Ich glaub, ich hab‘ das Internet gelöscht!“ zu hören“

Julia

 

„Ich bekam noch in den letzten Tagen meiner Uni-Zeit im Spätsommer 1994 eine E-Mail-Adresse: sinnu@student.uni-hohenheim.de. Das war damals eine große Sache. Man musste sich im Institut für Statistik anmelden, ein paar Formulare ausfüllen, bei der Sekretärin abgeben, dann gab es einen Stempel auf das Formular und schon wenige Tage später hatte ich die Adresse. Damals zeigte mir ein Freund auch das Internet, wir waren auf der Seite vom Weißen Haus und haben Bill Clintons Katze bestaunt, die eine eigene Unterseite hatte. War schon cool, dieses Internet – nur: Die Bilder der Katze haben sehr lange zum Laden gebraucht. Leider wurde meine E-Mail-Adresse im Frühling 1995 ungültig. Bis dahin habe ich sie jedoch fleißig genutzt. Insbesondere während meines dreimonatigen Australien-Aufenthalts. Man konnte dort durch einfaches Umkonfigurieren von Mailprogrammen in den Hostels Mails empfangen. Die Konfiguration selbst war in fünf Minuten erledigt. Es hat jedoch jedes Mal mindestens eine halbe Stunde gedauert, die Rezeption zu überzeugen, dass es gar kein Problem ist, wenn ich an deren Mailprogrammen die Einstellungen ändere!“

Uwe

 

„An meine allererste E-Mail kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber ich weiß noch genau, dass ich mich damals sehr gewundert habe, dass eine E-Mail-Adresse, der Speicherplatz und das Versenden kostenlos sind. Immerhin hat der Versand einer SMS zu dieser Zeit stolze 19 Cent gekostet – für einen Schüler damals noch viel Geld.“

Sebastian

 

„Meine erste E-Mail-Adresse habe ich schon 1992 oder 1993 erhalten – damals mit Datex-J dem Nachfolger von BTX. Leider wusste ich damals nicht, zu was man so einen komischen Klammeraffen im Namen braucht. Zudem hatten auch meine Freunde keinen solchen Klammeraffen in ihren Adressen. Es hat daher eine ganze Zeit lang gebraucht, bis ich meine erste E-Mail verschickt habe, die auch wirklich bei ihrem Empfänger ankam.“

Michael

 

„Ich erinnere mich leider nicht mehr an meine erste E-Mail. Wahrscheinlich, weil das nur eine Willkommensmail von einem Freemailer war … Sehr gut und positiv im Gedächtnis geblieben ist mir jedoch die E-Mail-Korrespondenz mit einer sehr guten Freundin, die nach dem Abi für ein Jahr nach China gegangen ist. Die E-Mail war damals die einzige vernünftige Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Statt stundenlanger Telefonate haben wir uns daher seitenlange Mails geschrieben und unsere Freundschaft so über ein langes Jahr lebendig gehalten und sogar intensiviert.“

Francesca

 

„Meine erste E-Mail-Adresse, das war ein großes Ding. Die bekam ich nach endlosen Formalitäten an der Uni. Wenn ich Mails lesen wollte, dann musste ich diese an einem der öffentlichen Terminals abrufen. Oder später dann in meiner Studentenbude. Dabei war das Einwählen ins Internet immer mit dem Pfeifkonzert des 56k-Modems verbunden. Diese nervige Musik verbinde ich noch heute mit der E-Mail. Viele Möglichkeiten zu schreiben hatte man damals übrigens nicht, es gab schlicht zu wenige mögliche Empfänger im Freundeskreis – aber das hat sich bald geändert.“

Torsten

 

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